Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Samstag, 9. Februar 2013

vom 13.12.2012 // Die grö­ß­ten Gläu­bi­ger der Dei­kon seien die Lan­des­bank Ber­lin/ Ber­lin Hyp, die Co­re­al­credit Bank, die Spar­kas­se Düs­sel­dorf sowie die Hy­po­the­ken­bank Frank­furt (frü­he­re Eu­ro­hy­po).


SUPERMARKT-INVESTOR

Deikon: Insolvenzverwalter sucht Portfolio-Käufer

VON MELANIE AGNE

Der In­sol­venz­ver­wal­ter des Su­per­markt-In­ves­tors Dei­kon, An­dre­as Ringst­mei­er, will das Im­mo­bi­li­en­port­fo­lio von 89 Märk­ten im Paket ver­äu­ßern. Könn­ten 175 Mio. Euro er­zielt wer­den, dürf­ten die Gläu­bi­ger der Un­ter­neh­mens­an­lei­hen mit 40% des No­mi­nal­werts der An­lei­hen rech­nen. Lang­jäh­ri­ge Ken­ner des Port­fo­li­os gehen je­doch von einem deut­lich ge­rin­ge­ren Erlös aus.
Dieser Rewe-Markt im nordrheinwestfälischen Hiddenhausen gehört auch zum Deikon-Portfolio, das derzeit noch über 89 Märkte verfügt. Bild: Deikon
Die­ser Rewe-Markt im nord­rhein­west­fä­li­schen Hi­d­den­hau­sen ge­hört auch zum Dei­kon-Port­fo­lio, das der­zeit noch über 89 Märk­te ver­fügt.
Bild: Dei­kon
In sei­nem Be­richt zur Gläu­bi­ger­ver­samm­lung, die am 5. De­zem­ber statt­fand, geht Ringst­mei­er von einem mög­li­chen Ver­äu­ße­rungs­er­lös von 175 Mio. Euro aus. Die­ser Wert sei "ent­spre­chend einer fach­kun­di­gen Plau­si­bi­li­sie­rung der Im­mo­bi­li­en­wer­te durch ein­ge­schal­te­te Be­ra­ter" zu­grun­de ge­legt und auch in die (In­sol­venz-) Er­öff­nungs­bi­lanz zum 28. Sep­tem­ber 2012 über­nom­men wor­den. Ab­züg­lich aller Kos­ten sowie der Be­frie­di­gung der erst­ran­gig ge­si­cher­ten Dar­le­hens­gläu­bi­ger könn­ten die An­lei­he­gläu­bi­ger bei die­sem Ver­äu­ße­rungs­er­lös mit 40% ihrer For­de­run­gen be­dient wer­den. Bei 160 Mio. Euro stellt Ringst­mei­er den An­lei­he­gläu­bi­gern noch 20% in Aus­sicht.

Unter 20% für An­lei­he­gläu­bi­ger?

Port­fo­lio-Ken­ner würde es nicht wun­dern, wenn nach ein­ge­hen­der Ob­jekt­prü­fung 10 Mio. bis 20 Mio. Euro we­ni­ger er­zielt wür­den. Dei­kon-Ge­schäfts­füh­rer Jür­gen Ak­ker­mann hält diese Ein­schät­zun­gen für mög­li­cher­wei­se "in­ter­es­sen­ge­steu­ert". Wer sich für das Port­fo­lio in­ter­es­sie­re, werde ver­su­chen, des­sen Wert klein­zu­re­den.
Wie die IZ von In­si­dern er­fuhr, habe im Som­mer ein Gebot über ca. 170 Mio. Euro für die ge­sam­te Ge­sell­schaft samt Über­nah­me der Ver­bind­lich­kei­ten und Mit­ar­bei­ter vor­ge­le­gen. Nun geht es nur um den Ver­kauf des Port­fo­li­os, das durch die mo­na­te­lan­ge Hän­ge­par­tie nicht bes­ser werde. Auch dem wi­der­spricht Ak­ker­mann: "Es gibt keine Hän­ge­par­tie. Ganz im Ge­gen­teil, eine In­sol­venz kann auch Dinge be­schleu­ni­gen, die vor­her kom­ple­xer waren."
Haupt­pro­blem ist In­si­dern zu­fol­ge, dass so­wohl die Ge­sell­schaf­ter als auch die An­lei­he­gläu­bi­ger un­ter­schied­li­che In­ter­es­sen ver­folg­ten. Ge­sell­schaf­ter sind Dusan Ra­jcic (40%), der das Un­ter­neh­men einst als Boet­ze­len grün­de­te, die UBS (49%), die bei dem miss­glück­ten Bör­sen­gang im Juni 2007 un­frei­wil­lig An­teils­eig­ner wurde, und Hans-Joa­chim Ziems (11%), der von der UBS ins Boot ge­holt wurde.
Die Schwei­zer In­vest­ment­ge­sell­schaft Se­cin­vest Ca­pi­tal Part­ners mit Sitz in Zug hatte den Ge­sell­schaf­tern im Früh­jahr oder Som­mer ein An­ge­bot ge­macht ("Über­nah­me­of­fer­te aus der Schweiz", IZ 38/12). Warum dies sei­ner­zeit nicht wei­ter­ver­folgt wurde, ist un­klar. Es kur­sie­ren Ge­rüch­te, Se­cin­vest habe einen be­stimm­ten Be­trag, der für die Über­nah­me not­wen­dig ge­we­sen sei, nicht hin­ter­le­gen kön­nen. Oli­ver Blum, Part­ner von Se­cin­vest, be­strei­tet das: "Wir haben alles ge­lie­fert, was man von uns ver­lang hat." Viel­mehr sei Se­cin­vest mit den Ge­sell­schaf­tern Ziems und UBS nicht über­ein­ge­kom­men.

Ban­ken brem­sen bei Dei­kon

Se­cin­vest hat Blum zu­fol­ge am 29. No­vem­ber Ringst­mei­er er­neut ein An­ge­bot un­ter­brei­tet, das auf einer Plan­in­sol­venz des Un­ter­neh­mens be­ruht hätte. Se­cin­vest hätte 30 Mio. Euro in das Un­ter­neh­men schie­ßen und es in ru­hi­ge­res Fahr­was­ser füh­ren wol­len. Das Pro­blem sei aber: "Kein Ban­ken­vor­stand möch­te der­zeit Dei­kon wei­ter­fi­nan­zie­ren", so Blum. Die grö­ß­ten Gläu­bi­ger der Dei­kon seien die Lan­des­bank Ber­lin/ Ber­lin Hyp, die Co­re­al­credit Bank, die Spar­kas­se Düs­sel­dorf sowie die Hy­po­the­ken­bank Frank­furt (frü­he­re Eu­ro­hy­po).
Der von Ringst­mei­er be­auf­trag­te Ver­kaufs­be­ra­ter CR In­vest Ma­nage­ment, der auch für die Her­tie-Im­mo­bi­li­en man­da­tiert ist, wird die An­ge­bo­te sich­ten und die be­last­ba­ren An­ge­bo­te von den Luft­num­mern tren­nen. Wie zu hören ist, soll auch Tau­rus ein Gebot ab­ge­ge­ben haben. Ob Se­cin­vest noch einen An­lauf nimmt, soll Blum zu­fol­ge im Ja­nu­ar 2013 ent­schie­den wer­den.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen