SUPERMARKT-INVESTOR
Deikon: Insolvenzverwalter sucht Portfolio-Käufer
VON MELANIE AGNE
Der Insolvenzverwalter des Supermarkt-Investors Deikon, Andreas Ringstmeier, will das Immobilienportfolio von 89 Märkten im Paket veräußern. Könnten 175 Mio. Euro erzielt werden, dürften die Gläubiger der Unternehmensanleihen mit 40% des Nominalwerts der Anleihen rechnen. Langjährige Kenner des Portfolios gehen jedoch von einem deutlich geringeren Erlös aus.
In seinem Bericht zur Gläubigerversammlung, die am 5. Dezember stattfand, geht Ringstmeier von einem möglichen Veräußerungserlös von 175 Mio. Euro aus. Dieser Wert sei "entsprechend einer fachkundigen Plausibilisierung der Immobilienwerte durch eingeschaltete Berater" zugrunde gelegt und auch in die (Insolvenz-) Eröffnungsbilanz zum 28. September 2012 übernommen worden. Abzüglich aller Kosten sowie der Befriedigung der erstrangig gesicherten Darlehensgläubiger könnten die Anleihegläubiger bei diesem Veräußerungserlös mit 40% ihrer Forderungen bedient werden. Bei 160 Mio. Euro stellt Ringstmeier den Anleihegläubigern noch 20% in Aussicht.
Unter 20% für Anleihegläubiger?
Portfolio-Kenner würde es nicht wundern, wenn nach eingehender Objektprüfung 10 Mio. bis 20 Mio. Euro weniger erzielt würden. Deikon-Geschäftsführer Jürgen Akkermann hält diese Einschätzungen für möglicherweise "interessengesteuert". Wer sich für das Portfolio interessiere, werde versuchen, dessen Wert kleinzureden.
Wie die IZ von Insidern erfuhr, habe im Sommer ein Gebot über ca. 170 Mio. Euro für die gesamte Gesellschaft samt Übernahme der Verbindlichkeiten und Mitarbeiter vorgelegen. Nun geht es nur um den Verkauf des Portfolios, das durch die monatelange Hängepartie nicht besser werde. Auch dem widerspricht Akkermann: "Es gibt keine Hängepartie. Ganz im Gegenteil, eine Insolvenz kann auch Dinge beschleunigen, die vorher komplexer waren."
Hauptproblem ist Insidern zufolge, dass sowohl die Gesellschafter als auch die Anleihegläubiger unterschiedliche Interessen verfolgten. Gesellschafter sind Dusan Rajcic (40%), der das Unternehmen einst als Boetzelen gründete, die UBS (49%), die bei dem missglückten Börsengang im Juni 2007 unfreiwillig Anteilseigner wurde, und Hans-Joachim Ziems (11%), der von der UBS ins Boot geholt wurde.
Die Schweizer Investmentgesellschaft Secinvest Capital Partners mit Sitz in Zug hatte den Gesellschaftern im Frühjahr oder Sommer ein Angebot gemacht ("Übernahmeofferte aus der Schweiz", IZ 38/12). Warum dies seinerzeit nicht weiterverfolgt wurde, ist unklar. Es kursieren Gerüchte, Secinvest habe einen bestimmten Betrag, der für die Übernahme notwendig gewesen sei, nicht hinterlegen können. Oliver Blum, Partner von Secinvest, bestreitet das: "Wir haben alles geliefert, was man von uns verlang hat." Vielmehr sei Secinvest mit den Gesellschaftern Ziems und UBS nicht übereingekommen.
Banken bremsen bei Deikon
Secinvest hat Blum zufolge am 29. November Ringstmeier erneut ein Angebot unterbreitet, das auf einer Planinsolvenz des Unternehmens beruht hätte. Secinvest hätte 30 Mio. Euro in das Unternehmen schießen und es in ruhigeres Fahrwasser führen wollen. Das Problem sei aber: "Kein Bankenvorstand möchte derzeit Deikon weiterfinanzieren", so Blum. Die größten Gläubiger der Deikon seien die Landesbank Berlin/ Berlin Hyp, die Corealcredit Bank, die Sparkasse Düsseldorf sowie die Hypothekenbank Frankfurt (frühere Eurohypo).
Der von Ringstmeier beauftragte Verkaufsberater CR Invest Management, der auch für die Hertie-Immobilien mandatiert ist, wird die Angebote sichten und die belastbaren Angebote von den Luftnummern trennen. Wie zu hören ist, soll auch Taurus ein Gebot abgegeben haben. Ob Secinvest noch einen Anlauf nimmt, soll Blum zufolge im Januar 2013 entschieden werden.
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