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Mittwoch, 27. März 2013

IVG will komplette Finanzierungsstruktur neu verhandeln


UNTERNEHMEN | 27.03.2013

IVG will komplette Finanzierungsstruktur neu verhandeln

VON MONIKA LEYKAM

Für das Hackesche Quartier in Berlin ist die IVG Asset Management zuständig. Bild: IVG Immobilien
Für das Ha­cke­sche Quar­tier in Ber­lin ist die IVG Asset Ma­nage­ment zu­stän­dig.
Bild: IVG Im­mo­bi­li­en
Die IVG Im­mo­bi­li­en wird wohl ihre Gläu­bi­ger zur Kasse bit­ten, um ihre Fi­nan­zie­rungs­struk­tur durch­grei­fend zu sa­nie­ren. Im Raum steht auch ein For­de­rungs­ver­zicht der Ban­ken. Man wolle "alle Sta­ke­hol­der auf der Ka­pi­tal­sei­te an einen Tisch holen", sagte Fi­nanz­vor­stand Hans Vol­kert Vol­ckens auf der heu­ti­gen Bi­lanz­vor­la­ge. Die Aktie der IVG stürz­te im Ta­ges­ver­lauf um ca. 36% ab.
In der ak­tu­el­len Fi­nan­zie­rungs­struk­tur sei der Kon­zern nicht nach­hal­tig ka­pi­tal­markt­fä­hig, so Vor­stands­chef Wolf­gang Schä­fers. Die Fremd­ka­pi­tal­quo­te liegt bei 70,6%, das sei viel zu hoch für den Ka­pi­tal­markt. Ziel­mar­ke sei viel­mehr eine Fremd­fi­nan­zie­rung von 55% bis 60%. Bis Ende 2014 muss der Kon­zern (nach Til­gun­gen) 3,16 Mrd. Euro re­fi­nan­zie­ren. Davon ent­fal­len 2,4 Mrd. Euro auf die Kon­zern­fi­nan­zie­rung (Un­ter­neh­mens­kre­dit und Hy­brid­an­lei­he), der Rest be­trifft über­wie­gend das Gro­ß­pro­jekt The Squai­re und das Pe­ga­sus-Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en­port­fo­lio. Das Ge­schäfts­jahr 2012 hat die IVG mit einem Ver­lust von knapp 100 Mio. Euro ab­ge­schlos­sen.
Eine Re­fi­nan­zie­rung der Kre­dit­ver­bind­lich­kei­ten in ihrer jet­zi­gen Struk­tur in die­sem und dem nächs­ten Jahr scheint der Vor­stand für aus­ge­schlos­sen zu hal­ten. Für hö­he­re Be­lei­hungs­aus­läu­fe hät­ten sich die Mar­gen ver­teu­ert, viele Ban­ken seien auch schlicht­weg nicht mehr be­reit, über­haupt neu zu fi­nan­zie­ren.
Basel III ver­min­dert Pro­lon­ga­ti­ons­be­reit­schaft
"Wir mer­ken, dass die Ei­gen­ka­pi­tal­re­geln von Basel III nun wirk­lich grei­fen. Vie­les, was 2011 mit den Ban­ken noch mög­lich war, ist heute viel schwe­rer ge­wor­den - nicht nur für die IVG", sagt Vol­ckens. Re­fi­nan­zie­rungs­ver­hand­lun­gen im ak­tu­el­len Sta­tus Quo seien schlicht "nicht dar­stell­bar, selbst wenn wir unser gan­zes Ei­gen­ka­pi­tal ein­set­zen wür­den", warnt Schä­fers. Diese Tat­sa­che habe zwar kurz­fris­tig kei­nen Ein­fluss auf das ope­ra­ti­ve Ge­schäft, doch werde man um die Er­ar­bei­tung einer "neuen, ganz­heit­li­chen Fi­nan­zie­rungs­stra­te­gie" nicht her­um­kom­men, warnt er.
Die sei be­reits in der Mache und soll den Ak­tio­nä­ren auf der nächs­ten Haupt­ver­samm­lung zur Ab­stim­mung vor­ge­legt wer­den, die zu die­sem Zweck vom 16. Mai auf Ende Juli ver­scho­ben wird. Was genau sich Schä­fers unter "ganz­heit­lich" vor­stellt, war ihm nicht zu ent­lo­cken; der Plan sei auch noch nicht fer­tig. Man wolle alle re­le­van­ten Fi­nan­zie­rer, also Ei­gen­ka­pi­tal­ge­ber, An­lei­he­zeich­ner und Ban­ken in die Ge­samt­stra­te­gie "ein­bin­den", hieß es le­dig­lich.
Ka­pi­tal­er­hö­hung er­gibt kei­nen Sinn
Eine Ka­pi­tal­er­hö­hung über die Börse scheint al­ler­dings un­wahr­schein­lich, da der IVG-Kurs auf­grund an­hal­tend schlech­ter Nach­rich­ten al­lein in der ver­gan­ge­nen Woche von ca. 1,50 Euro auf unter 90 Cent/Aktie ab­ge­stürzt ist. "Es wäre Un­sinn, bei sol­chen Kur­sen an den Ka­pi­tal­markt zu gehen", sagt Vol­ckens. Er ließ durch­bli­cken, dass man mit den Ban­ken über einen For­de­rungs­ver­zicht spre­che. Auch die An­le­ger der mit 8% ver­zins­ten IVG-Hy­brid­an­lei­he müss­ten in die Ver­hand­lun­gen ein­ge­bun­den wer­den, sagt Vol­ckens.
Auch die Mit­ar­bei­ter wer­den, ob sie wol­len oder nicht, ihren Bei­trag zur Sa­nie­rung leis­ten. 2013 sol­len 50 der 550 Stel­len ab­ge­baut wer­den. Wei­te­re, um­fang­rei­che Im­mo­bi­li­en­ver­käu­fe sol­len hin­ge­gen kein Thema sein. Das, so Schä­fers, würde die Ein­nah­men aus dem ope­ra­ti­ven Ge­schäft ver­min­dern. "Das würde un­se­re Re­fi­nan­zie­rungs­ver­ein­ba­run­gen nicht po­si­tiv be­ein­flus­sen".

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