Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Freitag, 22. August 2014

Der Etzel Dis­t­res­sed Credit Op­por­tu­ni­ty Fonds mit Sitz in Lu­xem­burg will noch in die­sem Jahr 400 Mio. Euro in not­lei­den­de deut­sche Han­dels­im­mo­bi­li­en in­ves­tie­ren. Die Ak­qui­se macht der ehe­ma­li­ge Boet­ze­len-Grün­der Dusan R. Ra­jcic.

TRANSAKTIONEN | 03.07.2014

Neue Geschäfte mit alten Bekannten

VON MELANIE AGNE

Der Etzel Dis­t­res­sed Credit Op­por­tu­ni­ty Fonds mit Sitz in Lu­xem­burg will noch in die­sem Jahr 400 Mio. Euro in not­lei­den­de deut­sche Han­dels­im­mo­bi­li­en in­ves­tie­ren. Die Ak­qui­se macht der ehe­ma­li­ge Boet­ze­len-Grün­der Dusan R. Ra­jcic.
Dieser Rewe-Markt in Hiddenhausen gehörte zum Ur-Portfolio der Boetzelen, das als Deikon-Paket bei den Banken und danach bei Patrizia landete. Bild: Boetzelen
Die­ser Rewe-Markt in Hi­d­den­hau­sen ge­hör­te zum Ur-Port­fo­lio der Boet­ze­len, das als Dei­kon-Pa­ket bei den Ban­ken und da­nach bei Pa­tri­zia lan­de­te.
Bild: Boet­ze­len
ANZEIGE
Let us be your bad bank". Mit die­sem Slo­gan wirbt das Düs­sel­dor­fer Un­ter­neh­men Smith & Klein In­ter­na­tio­nal auf sei­ner In­ter­net­sei­te. Der­zu­fol­ge ist das Un­ter­neh­men Teil eines un­ab­hän­gi­gen Mul­tis­tra­te­gie-In­vest­ment- und Fa­mi­ly-Of­fices, das sich auf sa­nie­rungs­be­dürf­ti­ge Im­mo­bi­li­en­un­ter­neh­men, not­lei­den­de Im­mo­bi­li­en, Ob­jek­te aus not­lei­den­den Kre­di­ten sowie op­por­tu­nis­ti­sche Im­mo­bi­li­en­in­vest­ments spe­zia­li­siert hat.
Nun wurde eher zu­fäl­lig be­kannt, dass die Düs­sel­dor­fer man­da­tiert wur­den, für den Lu­xem­bur­ger Etzel Dis­t­res­sed Credit Op­por­tu­ni­ty Fonds noch in die­sem Jahr in Deutsch­land Pro­blem­im­mo­bi­li­en für 400 Mio. Euro an­zu­kau­fen. Das Schrei­ben, das der Im­mo­bi­li­en Zei­tung - wie sich her­aus­stell­te, zum ge­gen­wär­ti­gen Zeit­punkt un­ge­wollt - zu­ging, stammt von Dusan R. Ra­jcic, einem alten Be­kann­ten in der Ein­zel­han­dels­im­mo­bi­li­en-Bran­che. Ra­jcic hatte einst die Boet­ze­len AG ge­grün­det, die mit­tels Un­ter­neh­mens­an­lei­hen in Su­per­märk­te in­ves­tier­te und nach einem miss­glück­ten Bör­sen­gang unter dem Namen Dei­kon fort­ge­führt und spä­ter in­sol­vent wurde.
Allzu schwer dürf­te es Ra­jcic nicht fal­len, not­lei­den­de Ob­jek­te zu fin­den. Schlie­ß­lich sind den Ban­ken nach der Fi­nanz­kri­se durch die Not­la­gen von Kre­dit­neh­mern hau­fen­wei­se Han­dels­im­mo­bi­li­en zu­ge­fal­len. Deren Ver­käu­fe durch die Ban­ken sorg­ten im ver­gan­ge­nen Jahr noch für einen be­trächt­li­chen Teil des Geld­um­sat­zes in Höhe von 8,6 Mrd. Euro, der 2013 ins­ge­samt mit Han­dels­ob­jek­ten re­gis­triert wurde. Al­lein die Royal Bank of Scot­land, die nach der Krise teil­ver­staat­licht wurde, ver­äu­ßer­te im ver­gan­ge­nen Jahr Han­dels­im­mo­bi­li­en für mehr als 700 Mio. Euro.
Aus Bank­be­stän­den (u.a. Ber­lin Hyp, Co­re­al­credit Bank, Spar­kas­se Düs­sel­dorf, Hy­po­the­ken­bank Frank­furt) stamm­te schluss­end­lich auch das Dei­kon-Port­fo­lio aus 86 Le­bens­mit­tel­märk­ten, die einst von Ra­jcics Un­ter­neh­men Boet­ze­len zu­sam­men­ge­tra­gen und vor gut einem Jahr für kol­por­tier­te 178 Mio. Euro von Pa­tri­zia Im­mo­bi­li­en ge­kauft wur­den. Der Ver­kauf sorg­te da­mals für Auf­se­hen. Un­ter­le­ge­ne Bie­ter spra­chen ge­gen­über der Im­mo­bi­li­en Zei­tung von einem "Ka­mi­ka­ze­preis", den Pa­tri­zia be­zahlt habe. Pa­tri­zia selbst be­haup­te­te, damit eine Aus­schüt­tungs­ren­di­te von mehr als 7% zu er­zie­len.
Nun ist von einer Brut­to-An­fangs­ren­di­te von min­des­tens 10% die Rede, die der Et­zel-Fonds er­zie­len soll. "Etzel ist ein Im­mo­bi­li­en- Turn-Around-Fonds, der pri­mär in Ein­zel­han­dels­im­mo­bi­li­en in­ves­tiert und be­wusst Ri­si­ken ein­geht", heißt es im An­kaufs­pro­fil. "Viel Ri­si­ko, viel Ren­di­te", bringt es Ra­jcic in sei­nem An­schrei­ben auf den Punkt. Ge­sucht wer­den Ob­jek­te, bei denen eine Re­vi­ta­li­sie­rung und Neu­po­si­tio­nie­rung an­steht (Im­mo­bi­li­en der Klas­sen Va­lue­ad­ded/Op­por­tu­nis­tic). Dar­un­ter fal­len etwa So­li­tär­stand­or­te, Fach­markt­zen­tren, SB-Wa­ren­häu­ser, Shop­ping­cen­ter und Bau­märk­te mit Miet­ver­trags­rest­lauf­zei­ten von drei bis vier Jah­ren, die bun­des­weit an Stand­or­ten ab 20.000 Ein­woh­nern ste­hen. Ge­kauft wer­den Ein­zel­ob­jek­te ab 5 Mio. Euro und Pa­ke­te ab 20 Mio. Euro.
Ra­jcic ver­weist auch dar­auf, dass Smith & Klein Equi­ty Re­lease Joint Ven­tures mit lo­ka­len Pro­jekt­ent­wick­lern ein­ge­he, um deren in lau­fen­den Pro­jek­ten ge­bun­de­nes Ka­pi­tal durch Mez­za­ni­ne-Fi­nan­zie­run­gen ab­zu­lö­sen. Dies gelte u.a. für die Re­vi­ta­li­sie­rung von Han­dels­im­mo­bi­li­en und Im­mo­bi­li­en­pro­jek­te in Tur­naround-Si­tua­tio­nen.

MEHR ZUM THEMA

Unternehmen:Boetzelen [78], Deikon [43], Patrizia Immobilien [491], Royal Bank of Scotland (RBS) [204], Smith & Klein International [1]
Personen:Dusan R. Rajcic [27]
Finanzprodukte:Etzel Distressed Credit Opportunity Fonds [2]
Die Werte in Klammern geben die Anzahl der gefundenen Suchtreffer wieder.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen